Premiere: unsere erste Woche mit eigenem Hund
Immer wieder habe ich Hunde von Freunden gesittet, mal ein paar Stunden, mal einen Tag, mal über Nacht und manchmal auch eine ganze Woche. Immer kam der Moment, an dem ich den geliebten Vierbeiner an seine Besitzer zurückgegeben habe. Eine Freundin schrieb mir vor Kurzem: „Dich mit einem Hund zu sehen, ist irgendwie noch so als wäre es ein Besuchshund. Aber Yuna bleibt für immer.“
Und so ist es. Die ersten Tage mit unserem neuen Familienmitglied kam ich gar nicht dazu, das zu realisieren. Dass Yuna bleibt. Dass die Verantwortung bleibt. Und auch für sie ist das neu. Bislang zog sie nach zwei Wochen in einer Pflegefamilie zur nächsten – bis wir sie am 6. Februar adoptierten. Hunde haben meines Wissens kein Zeitgefühl, als dass sie die Tage bis Sonntag zählt und erwartet weiterzuziehen. Und doch hoffe ich, dass es einen Moment geben wird, indem sie versteht, dass sie nicht weitermuss. Dass sie angekommen ist.
Rausgucken oder rausgehen, das ist hier die Frage
Im vorigen Beitrag konntet ihr lesen, wie ihre Ankunft und ihre erste Nacht bei uns war. Wer das verpasst hat, hier entlang. Was hat sich seitdem getan? In puncto Stubenreinheit läuft es super. Anfangs brauchten wir noch etwas Zeit, um ihre Signale richtig zu deuten. Will sie wirklich Gassi oder guckt sie nur aus dem Fenster? Vor allem da unser Schlafzimmer im Souterrain liegt und sie von dort gerne mal in den Garten guckt, fällt uns das nicht immer leicht. Nach der ersten ziemlich positiven Nacht bei uns wurde es schwieriger. Da wir sie sicher bei uns im Schlafzimmer auf ihrem Hundebett wissen wollten, schlossen wir die Tür. Sie startete ein Fiep-Programm, das mich als junge Hundemutter augenblicklich verunsicherte. Anfangs brachten wir sie dann nochmal raus, wofür wir aber entsetzte Blicke quittierten. Wir haben also gelernt: Fiepen heißt in dem Fall nicht „Ich muss raus“, sondern „Ich will in euer Bett“. Tja Pustekuchen. So sehr ich es liebe, sie an mich gekuschelt zu haben – das gibt’s nur auf der Couch. Bett ist tabu. Das hatte ich mir fest vorgenommen und dabei bleibts.
Ich hol‘ mir meine Snacks einfach selbst!
Ein weiterer Diskussionspunkt in unserer Beziehung betrifft die Küchentheke. Madame springt dort gerne mal mit den Vorderpfoten hoch, um nach Köstlichkeiten zu suchen. Wir quittieren das mit einem „runter“, was sie flott versteht. Allgemein bestätigt sich mein anfänglicher Eindruck, dass sie sehr aufmerksam und clever ist. Das zeigt sich auch in Sitz, Platz und Bleib, was wir regelmäßig üben und in der Wohnung schon gut funktioniert. Auch „Auf deinen Platz!“ hat sie inzwischen verinnerlicht und wandert auf ihr Hundebett. Wenn wir allerdings am niedrigen Couchtisch essen, fällt es ihr schon deutlich schwerer, der Versuchung zu widerstehen und auf ihrem Platz zu bleiben. Aber das wird!
Lass uns nicht schon wieder rausgehen
Wie schon in den Pflegefamilien zuvor stellt auch bei uns das Spazierengehen die größte Herausforderung dar. Mal geht sie schon gut mit und erledigt ihr Geschäft. Häufig stemmt sie sich aber noch mit ganzem Körpereinsatz ins Geschirr und will partout nicht weitergehen. Damit sie ihren Willen nicht durchsetzen kann und nicht lernt, dass sie mit diesem Verhalten Erfolg hat, bleibt uns nur die Maus zu ziehen. Es ist meist eine Frage der Zeit, bis sie anfängt, sich für die Umgebung zu interessieren. Und sie merkt, dass das Draußen ganz schön interessant ist mit all den Gerüchen und Geräuschen. Hier braucht es einfach noch Geduld. Dafür wie kurz sie bei uns ist und wie neu wir und die Umgebung noch für sie sind, macht sie einen wirklich guten Job.
Unser erstes Mal im Königsforst
An unserem ersten gemeinsamen Wochenende haben wir sogar gleich zweimal den Königsforst bei uns um die Ecke erkundet. Dazu holten wir uns jeweils zwei Freunde dazu, sodass diese Rudelpower Yuna ein wenig die Unsicherheit nahm. Was in der Theorie sinnvoll klang, erwies sich auch in der Praxis als praktikabel und wir hatten unsere ersten schönen Waldrunden. Anschließend wurde viel geschlafen und geträumt, all die Eindrücke wollen schließlich verarbeitet werden.
Während die erste Woche mit ihr vor allem für mich einem kleinen Drahtseilakt glich und ich mich ständig hinterfragte, ob ich alles gut mache, wurde ich in der zweiten Woche langsam ruhiger. Ich betone langsam. Denn ob abendliches Fiepen vor dem Bett oder erneutes Aufstehen und von der Theke schicken – für mich ist die neue Situation ebenso ein Lernprozess wie für Yuna. Und wir machen beide zusammen tolle Fortschritte!
Im nächsten Eintrag gibt es einen ersten Hundeschulen-Besuch und neue Trainings-Aha-Momente. Seid gespannt!
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